Da bin ich aus tiefster Überzeugung plural

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Diener will unbiblische Meinungen akzeptieren

Obwohl Michael Diener für sich selbst der Überzeugung ist, dass die in fast allen evangelischen Landeskirchen praktizierten Segnungs- oder Trauungsgottesdienste bei Homosexuellen keinen Anhaltspunkt in der Bibel hätten. Das aber heißt nicht, dass er sich klar äußert, ob Homosexualität nach der Bibel Sünde ist. Muss man als Vorsitzender der Evangelischen Allianz und Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) vielleicht zu sehr Politiker sein?

Vor allem fügt er hinzu, wenn es um die Frage geht, ob man nach der Schrift hier zu einem einheitlichen Urteil und Verneinen solcher Möglichkeiten kommen muss: „Da bin ich aus tiefster Überzeugung plural."

Gottes Wort ist für Diener nicht mehr entscheidend

Mit anderen Worten: Da, wo Gläubige zu unterschiedlichen Auffassungen kommen, ist es nicht wichtig, was Gott in der Bibel sagt. Am besten ist man „plural", dann kann man mit allen zusammenbleiben. „Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist oder ... Tut den Bösen von euch selbst hinaus" (1. Kor 5,11-13). Michael Diener, die Evangelische Allianz und die EKD aber sagen: ‚Schwamm drüber, lass jeden nach seiner Überzeugung leben und handeln - jeder kann für sich selbst recht haben. Was Gott sagt, ist da nicht so wichtig.' Natürlich - so würden sie es nicht formulieren. Das aber ist leider die Quintessenz ihres Handelns. So nähert man sich der Beliebigkeit der Auffassungen der EKD an und kann mit allen Gemeinschaft pflegen.

Einer aber bleibt „draußen": unser Herr, der sich mit diesem Bösen nicht einsmachen kann. Mit der Sünde der Homosexualität nicht und auch nicht mit der Gleichgültigkeit in der Haltung ihr gegenüber.

Mit dem einen Versagen das andere rechtfertigen

Was ist die Rechtfertigung, die Diener formuliert? Es gebe "keine einzige Stelle, wo sexualethische Verfehlungen allein gebrandmarkt werden". Vielmehr gehe es da immer auch um anderes, um Heuchelei, schlechte Nachrede oder Lieblosigkeit.

Richtig, darin hat er recht. Aber wie kann ich dadurch, dass AUCH anderes Verhalten gebrandmarkt wird, Böses auf einmal gutheißen? Das ist die moderne Haltung der Relativierung. Und: Stellt Gott alles auf eine Stufe? Nein, das tut Er nicht. Während das Leben in Hurerei (homosexuelles Leben zum Beispiel) einen sündigen Zustand beschreibt, kann üble Nachrede leider vorkommen in unserem Leben, muss aber nicht notwendigerweise zugleich einen Zustand darstellen.

Aber: Sünde ist Sünde. Und Sünde dürfen wir nie in unserem Leben dulden, bestimmt keine Heuchelei und böse Nachrede oder Lieblosigkeit! Wir müssen in allen diesen Punkten radikal sein!

Evangelische Allianz lehnt biblische Absonderung ab

In seinem Interview mit der Zeitung „Die Welt" gibt es noch einen weiteren kritischen Punkt, den Michael Diener anspricht: In manchen landeskirchlichen Gemeinschaften sieht er eine Tendenz zur Abschottung gegenüber einer, wie er es nennt, vermeintlich verderbten Gesellschaft. "Sie leben wie hinter einer unsichtbaren Mauer." Das aber könne sich eine Bewegung nicht leisten, "die zum Teil erheblich schrumpft und altert".

Hierzu sagt Gott in seinem Wort manches. Diese Gesellschaft ist nicht „vermeintlich" verderbt, sie ist böse und steht unter dem Gerichtsurteil Gottes. Hat Diener überlesen, dass diese Welt längst unter Gericht steht, seitdem der Heilige Geist auf dieser Erde ist (Joh 16,11). Es ist wahr - als der Herr Jesus kam, gab es noch Hoffnung für diese Welt. Dann aber muss der Herr Jesus sagen: „Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann" (Joh 9,4). In dieser Nacht leben wir, und jetzt kann niemand mehr in dem Sinn wirken, dass die Welt endgültig unter dem Gericht Gottes steht. Damals war das anders - heute rufen wir Menschen nur noch aus der Welt hinaus, um sich zum Herrn Jesus Christus zu bekehren.

Und was ist das für ein Motiv, die in der Bibel gelehrte Trennung vom Bösen (nenne man das Abschottung, Mauer oder Absonderung) um der Zahlen willen aufzugeben? Darauf ruht mit Sicherheit kein Segen. Man muss sich nur die EKD ansehen. Und offenbar will Michael Diener auch die Evangelische Allianz in diese Richtung weiter führen. Dabei spricht der Apostel Paulus in 2. Timotheus 2,19 ff. eine ganz deutliche Sprache, auf was für einem Weg allein wir nützliche Werkzeuge in der Hand Gottes sein können.

Diener wirbt für Verbindung mit unbiblischer Kirche

Diener ist der Meinung, dass die Evangelikalen eng mit den 20 EKD-Landeskirchen verbunden bleiben, statt sich wegen der Homo-Streitereien abzuspalten. Was für ein Trugschluss, was für ein Irrtum. Will er gottesfürchtige Christen dahin bringen, mit Landeskirchen zusammenzuarbeiten, wo man lehren kann, dass das Grab Christi nie leer war? Wo man Hurerei praktiziert und lehrt? Wo das Fundament wahren Christentums begraben worden ist? Leider führt er damit Gläubige in die Irre und macht sich verantwortlich für einen bösen Weg, den er gut nennt. Gott spricht über solche „Theologen" ein schlimmes Wehe aus (Jes 5,20): „Wehe denen, die das Böse gut heißen, und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen, und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen, und Süßes zu Bitterem!"

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