Das Gleichnis der Perle (1)

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Der Herr legt den Jüngern ein Gleichnis vor, das dem vorherigen über den Schatz im Acker sehr ähnlich ist. Das, was vorher über den Menschen zu sagen war, trifft hier auf den Kaufmann zu. Das Zusammenstellen von zwei ähnlichen, zusammengehörenden Abschnitten ist besonders ein Kennzeichen von Lukas. Immer wieder fügt er Doppelgleichnisse und -begebenheiten zusammen. Aber auch Matthäus tut das verschiedentlich.

Damit bin ich aber auch schon bei einer Reihe von Unterschieden zu dem vorherigen Gleichnis, die man nicht übersehen sollte, auch wenn beide Gleichnisse ähnlich sind:

1. Ausgangspunkt in Vers 44 ist der Schatz, Ausgangspunkt in den Versen 45 und 46 ist der Kaufmann.

2. In Vers 44 ist von einem Menschen die Rede, hier von einem Kaufmann.

3. In Vers 44 kann der Schatz nur dadurch erworben werden, dass auch der Acker mitgekauft wird. Hier kauft der Kaufmann nur die Perle.

4. Ein Schatz ist nicht dasselbe wie eine Perle.

5. Der Mensch in Vers 44 findet einen Schatz, fast beiläufig, während der Kaufmann ausdrücklich schöne Perlen suchte und eine besondere dann fand.

6. In Vers 44 wird zunächst in der normalen Vergangenheitsform berichtet, was der Mensch fand und verbarg. Als er dann aktiv wird, benutzt der Herr die Gegenwartsform. In Vers 45 dagegen verwendet der Herr die Gegenwartsform, um dann das Tun des Kaufmanns in der Perfekt- bzw. Vergangenheitsform zu beschreiben.

Was haben diese Unterschiede für eine Bedeutung? Zunächst einmal erklären sie schon formal, dass die beiden Gleichnisse nicht dasselbe zeigen sollen. Wenn sie auch ähnlich sind, so unterscheiden sie sich doch an mehreren Stellen. Denn der Herr Jesus möchte seinen Jüngern in diesen beiden Gleichnissen dieselbe Sache - die Versammlung - von zwei ganz unterschiedlichen Seiten zeigen. In Vers 44 geht es besonders um den Schatz, den der Mensch findet. Hier wird der Herr Jesus in seinem Wesen als Mensch gezeigt, der auf dieser Erde etwas fand, was für Ihn derart wertvoll war, dass Er alles dafür preisgab.

Im zweiten Gleichnis finden wir einen Kaufmann, der sich ein Urteil über den Wert von Perlen erlauben kann. Hier steht der Herr Jesus nicht so sehr in seinem Wesen als vielmehr in seiner Fähigkeit als Beurteiler vor uns. Er kann zwischen den verschiedenen Perlen und dieser einen, sehr kostbaren, unterscheiden. Er weiß, wovon Er spricht. Wir haben in Ihm denjenigen vor uns, der wirklich beurteilen kann, was der Wert der Perle ist. Er kam, um Perlen zu suchen. Er kam, wie wir in diesem Evangelium lernen, zu seinem irdischen Volk Israel, um Frucht zu suchen. Aber diese „Perle" hat sich als wertlos herausgestellt. So suchte Er - in Ehrfurcht gesprochen - weiter. Und obwohl die Versammlung noch gar nicht da war, auch wenn in den Menschen, die diese Versammlung bilden, überhaupt kein Wert enthalten ist, besaß sie für Ihn eine unfassbare Anziehungskraft. Denn die Perle ist ein Bild der Versammlung.

Wenn wir von einem Kaufmann lesen, denken wir noch an etwas Weiteres. Ein Kaufmann ist in der Regel vermögend. Das trifft in höchstem Maß auf den Herrn Jesus zu. Er ist der Ewige, der Schöpfer, dem alles gehört. Er ist der Allmächtige, der als Mensch auf dieser Erde lebte. Ihm stand alles zu Gebote. Das ist derjenige, der sich um diese Perle kümmerte. Vergessen wir nie, dass Er, da Er reich war, um unsertwillen arm wurde (2. Kor 8,9).

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