Abnehmendes Wissen über die Bedeutung von Advent und Weihnachten sind kein Grund, Traditionen abzulegen. Dieser Ansicht ist die Reformations-Botschafterin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Margot Käßmann. In einer Zeitungskolumne meinte sie, es könne für Nichtchristen interessant sein, die Advents- und Weihnachtstradition kennenzulernen. Sie diene der Vorbereitung auf die Ankunft Gottes und die Geburt Jesu von Nazareth. Wenn man alle Traditionen über Bord werfe, verliere man auch den inneren Halt, so Käßmann.
Nun ist unzweifelhaft wahr, dass es gute Gewohnheiten gibt. Der Herr Jesus kannte sie. „Und er ging hinaus und begab sich der Gewohnheit nach an den Ölberg“ (Lk 22,39), wo Er wohl regelmäßig im Gebet zu seinem Gott verharrte. Das ist eine gute Gewohnheit, die nachahmenswert ist. Nicht, dass wir zum Ölberg pilgern müssten. Aber das regelmäßige Gebet ist wertvoll, sogar unabdingbar.
Was aber ist mit Traditionen? Was für einen Wert haben diese? Der Herr Jesus sprach gerade gegenüber den Pharisäern ein vernichtendes Urteil über ihre Traditionen. „Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren“ (Jes 29,13; Mk 7,7), musste der Herr sagen. Diese Menschen gaben vor, Gott zu ehren. In Wirklichkeit suchten sie sich und ihre Traditionen.
Was hat die Advents- und Weihnachtstradition damit zu tun, dass man wirklich Gott sucht und den Herrn Jesus verehrt? Dient sie dazu, ein Leben mit dem Herrn zu führen, oder geht es um Kommerz und ums Schenken? Man höre sich die sogenannten Weihnachtspredigten an und beurteile, ob mehr über Klima, Politik, Migration und Gesellschaft oder über das Wort Gottes und den Herrn Jesus gepredigt wird.
Wird noch an „Weihnachten“ gesagt, dass der Herr Jesus wiederkommt und es dann ewig zu spät ist für jeden, der Jesus Christus nicht als Retter angenommen und Ihm seine Sünden bekannt hat?
Wieder einmal kann man die Worte des Herrn nur wiederholen: „Indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und vieles dergleichen tut ihr“ (Mk 7,13). Damit haben wir Christen nichts zu tun.
Das heißt natürlich nicht, dass wir diese Gelegenheit nicht evangelistisch nutzen können. Menschen sind dann oft in einer „romantischeren“ Stimmung und eher bereit, einen christlichen Flyer oder einen christlichen Kalender anzunehmen. Das sollten wir unbedingt nutzen!
Quelle: bibelpraxis.de/a2714.html