Gute Botschaft – ohne „Droh-Ton“?

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Jemand hat einmal anlässlich einer Beerdigung gesagt: Wir drohen nicht, sondern werben dafür, Jesus Christus als Retter anzunehmen. Zugleich aber haben wir auch die Pflicht, die Konsequenzen vorzustellen, wenn man Jesus nicht als Retter annehmen und sich nicht als Sünder anerkennen will. Die Bibel macht sehr deutlich: So jemand geht verloren - ewig verloren. Das ist die Hölle!

Ist das ein Droh-Ton? Vielleicht ist das Interpretationssache. Was mag der Leiter der Berliner Stadtmission, Hans-Georg Filker, gemeint haben, wenn er für eine einladende missionarische Arbeit ohne drohenden Unterton eintrat? „Was wäre das für eine Chance, wenn aus all unserer missionarischen Arbeit dieser Droh-Ton raus käme", sagte er vor einiger Zeit. Viele Christen wirkten auf Außenstehende „strenggläubig". Filker: „Würden Sie nicht lieber mit jemandem in Kontakt kommen, der sie mitnimmt, um zu verstehen, was er glaubt?" Mission bedeute, dem anderen Anteil zu geben „am Besten, was mir je passiert ist". Das hört sich gut an - aber ist es biblisch, ist es realistisch?

Natürlich ist es eine Art Drohung, wenn man jemand sagt: Wenn Du Dich nicht bekehrst, kommst Du in die Hölle. Aber wäre es nicht unredlich, jemand diese Konsequenz zu verschweigen? Wie haben denn die Apostel gesprochen, als sie am Anfang der christlichen Zeit das Evangelium verkündigt haben?

Tatsächlich, in Apostelgeschichte 2 spricht Petrus von dem Mord, den die Juden durch die Hand der Nationen an Christus verübt haben. Aber er spricht nicht von der Hölle, von der Konsequenz der Ablehnung Jesu. Aber er sagt doch: „Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht" (Apg 2,40).

In Apostelgeschichte 3 spricht Petrus wieder davon, was die Juden Böses getan haben. Auch hier also nimmt er sie nicht nur mit zum Besten, was ihm passiert ist, sondern zeigt ihnen, dass sie Sünder waren. Nachdem sie die Hände an Petrus gelegt haben, fährt er dann fort, dass in keinem anderen das Heil als in Christus allein besthet (Apg 4,12).

Als dann der erste große Widerstand kam, den wir auch heute kennen, was tat dann Stephanus? „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstreitet allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr" (Apg 7,51). Man lese den Rest weiter: Ist das keine Drohung? Hat Gott das nicht für uns in sein Wort aufgenommen?

In Apostelgeschichte 10 lesen wir dann erneut, dass Petrus solchen gegenüber, die dem Evangelium positiv gegenüberstanden, das Evangelium bezeugte. Was sagt er? „Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und ernstlich zu bezeugen, dass dieser der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten ist" (Apg 10,42). Mit anderen Worten: Auch hier spricht Petrus deutlich von Gericht. Diese Hinweise nehmen zu, je stärker die Ablehnung vonseiten der Zuhörer geworden ist. Man muss nur die Predigten des Apostels Paulus lesen, die er in der Gefangenschaft gehalten hat.

Wir lernen also: Wir haben die Pflicht, das Leben und den Tod vorzustellen. Das Evangelium enthält die Botschaft der Rettung, aber auch die Konsequenz für denjenigen, der sie ablehnt. Ist das Droh-Ton? Wir wollen das Evangelium mit aller Liebe predigen. Das kann nicht oft genug betont werden. Wir dürfen, ja wir sollen die Herrlichkeit dessen vorstellen, der für uns am Kreuz von Golgatha für unsere Sünden gestorben ist, der die Strafe für unsere Schuld auf sich genommen hat.

Aber das haben wir auch in Klarheit zu predigen. Davon lassen wir uns auch nicht abbringen von solchen, die zwar lieblich oder liebenswürdig predigen wollen, aber die Klarheit verdammen. Noch immer gilt: Besser, jemand bekehrt sich aus Angst vor der Hölle, als gar nicht. Das aber wiederum wollen wir für eine zu harte, übermäßig scharfe Predigt nicht als Entschuldigung benutzen. Christus war in dem, was Er sagte, für diejenigen, die Ihn annehmen wollten, immer anziehend. Aber seine Liebe und seine Klarheit führten dazu, dass Er trotz vollkommener Botschaft und vollkommener Art und Weise ans Kreuz gebracht wurde.

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