Gewalt im Königreich der Himmel

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Dieser Vers hat es in sich und ist Gegenstand sehr unterschiedlicher Auslegungen. Der Herr bezieht sich auf die Zeit des ersten Auftretens von Johannes dem Täufer bis zu dem Augenblick, an dem Er gerade sprach. Das war eine Zeit von vielleicht nicht einmal einem Jahr. In den Versen zuvor haben wir schon gesehen, dass es eine Übergangszeit war. In dieser Zeit wurde dem Königreich der Himmel Gewalt angetan, denn Gewalttuende rissen es an sich.

Unter den Gewalttuenden können wir besonders die Obersten der Juden sehen. Sie wollten wohl, dass der König in Israel herrscht. Aber ihr Ziel bestand darin, die Herrschaft der Römer abzuschütteln, um in Freiheit und Herrlichkeit leben und regieren zu können. Dabei aber vergaßen diese Menschen, dass es nur einen Weg gab, den Gott ihnen durch Johannes aufzeigte: Das war der Weg der Buße. Deshalb hatte er Menschen getauft; deshalb hatte er die Buße gepredigt; deshalb hatte er das Evangelium des Königreichs verkündigt.

Aber die Juden und die Obersten wollten nicht auf Johannes hören. Sie wollten wohl ein Reich in Frieden und ohne heidnische Herrschaft, aber ohne Buße und Umkehr. So versuchten sie mit allen Mitteln, den wahren König zu verhindern (und zwar von Anfang an, vgl. Mt 2) und hinwegzutun, genauso wie sie alle Anstrengung unternahmen, seinen Herold zu beseitigen. Daher war dieser im Gefängnis; daher würde er geköpft werden. So rissen sie das Königreich, das Christus gehörte, mit Macht an sich, um sich niemand mehr unterordnen zu müssen. Das aber war nicht der Weg des Herrn. Er kam nicht in Gewalt, sondern in Demut und Gehorsam. Wir sollten seinem Beispiel folgen in einer Zeit, in der Er nach wie vor der Verworfene ist.
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