Der designierte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Gesprächsbereitschaft über die Frage des Pflichtzölibats für Priester in der katholischen Kirche angedeutet. Es gebe eben eine alte Tradition, die sich auch bewährt habe, und diese alte Tradition sollte man beibehalten. Es gebe eigentlich gar keine Notwendigkeit, immerzu dieses Thema zu debattieren.
Der neue Staatssekretär betont, dass das Zölibat kein Glaubensdogma sei. „Man kann sie vertiefen und darüber sprechen und nachdenken über diese Themen, die nicht Glaubensdogmen sind und an manche Änderung denken, aber immer im Dienst der Einheit und alles gemäß dem Willen Gottes."
Nun sucht man das Zölibat in der Schrift vergeblich. Wir wissen, dass Paulus nicht verheiratet war. Und wir wissen auch, dass er in 1. Korinther 7 sagt, dass es besser ist nicht verheiratet zu sein wie er selbst (1. Kor 7,7). Aber er fügt hinzu, dass dies eine Gnadengabe Gottes sei. Also nichts, was man jemand aufzwingen darf. Genau das tut die katholische Kirche im Blick auf alle ihre Priester (mal abgesehen davon, dass Gottes Wort überhaupt keine Priesterklasse in neutestamentlicher Zeit kennt, weil wir alle Priester sind, vgl. 1. Pet 2,5).
Zudem sagt sie damit, weil ihr die Einheit der Kirche (bei der die Abschaffung des Zölibats Unruhe schaffen würde) wichtiger ist als Gottes Wort: Tradition ist wichtiger als das, was Gott sagt (und uns als Freiheit gegeben hat): Unsere Überlegungen gehen vor Gottes Wort. Das sollte jeder bedenken, der sich mit dieser Kirche verbinden will: Es gibt jemand, der sich Vertreter Gottes nennt und auf „seinem" Stuhl sitzt, der aber menschliche Tradition vor Gottes Wort stellt. Wir müssen darüber trauern, dass dies im Königreich Gottes auf der Erde geduldet wird - und wir gehören zu diesem Reich. Aber wir sollen uns innerlich vor jeder Verfälschung von Gottes Wort fernhalten.
Quelle: bibelpraxis.de/a2478.html