Auf dem Weg zur Beliebigkeit

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Wir leben in einer Zeit, in der die Beliebigkeit zum normativen Element geworden ist. Der frühere Vorsitzende des Rats der Evangelischen Kirche Deutschlands, Nikolaus Schneider, hat jetzt zu einer buchstäblichen Gleichgültigkeit gegenüber Gottes Wort aufgerufen. Andere Formen von Familie stellten das traditionelle Bild von Vater, Mutter und Kind ja nicht infrage. Mit anderen Worten: Alles sei möglich, jeder dürfe seine Form von Familie leben, unabhängig davon, was Gottes Wort dazu eigentlich sage. Jeder solle, auch was das Thema Familie betrifft, mit seiner eigenen Facon glücklich werden. Entscheidend sei letztlich nur, dass man andere nicht diskriminiere.

Schneider scheint zu übersehen, dass die Bibel sehr wohl unterscheidet und in diesem Sinn diskriminiert, sogar aufs Schärfste verurteilt. In Korinth musste jemand ausgeschlossen werden, der eine außereheliche sexuelle Beziehung pflegte. Nach Schneider darf man nicht diskriminieren - man könne auch nicht umerziehen. Als frommer Christ sage er - bezogen auf Homosexuelle: „Die hat Gott so erschaffen."

Wer unter diesem Motto beurteilt, wird wohl auch sagen: Gott hat den (Dieb) so erschaffen - man kann ihm nicht wehren. Oder den Lügner. Oder ... Jeder kann tun und lassen, was er will, solange er nicht gegen den Willen des anderen vorgeht. Das ist nicht nur der Weg zur Beliebigkeit, das ist die Beliebigkeit, die das Wort Gottes nicht mehr nötig hat. Denn dass die Bibel normativ redet, wird wohl der Ratsvorsitzende nicht abstreiten wollen. Aber sicher kann man sich auch da nicht mehr sein.

Als Christen dürfen wir Menschen als Personen sicher nicht in dem Sinn diskriminieren, dass wir abschätzig von ihnen reden. Aber wenn wir nicht mehr die Wahrheit des Wortes Gottes hochhalten und verkünden - und das tut weder Schneider noch die EKD in der heutigen Zeit - dann ist alles in Ordnung und biblisch. Eine traurige Definition von evangelisch. Kein Wunder, dass sich immer mehr Menschen von den Kirchen abwenden. Wohl uns, wenn wir Liebe UND Licht verbreiten. So können wir Christen, die von dieser Art von Kirche abgeschreckt werden, noch eine Hilfe sein und sie aufnehmen. Wir sollten uns mehr um Christen kümmern, die sich von dieser Gott-losen Kirche angewidert abwenden.

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