Antijüdische Keule? Ein Theologe spricht von der Verwerfung Israels

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Was ist geschehen? Eine Arbeitshilfe für alle Seelsorger eines anstehenden Kirchenkongresses deutet den Tod des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha als Sühneopfer für den Ungehorsam des ganzen jüdischen Volkes und spricht von der Verworfenheit Israels. Der von dem Frankfurter Jesuitenpater Dieter Böhler verfasste Text sei ein „horrendes Jonglieren mit Bibelversen, das aus dem Alten Testament Konfetti macht", so der aktuelle Augsburger Rabbiner Henry Brandt in einer Kölner Tageszeitung. Er war früher westfälischer Rabbiner. Der Vorsitzende des Gesprächskreises „Juden und Christen" beim Zentralrat der deutschen Katholiken, Hanspeter Heinz, bezeichnete den Text als eine antijüdische Keule.

Und was lesen wir in Gottes Wort darüber?

  1. „Sie [Maria] wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden" (Mt 1,21).
    Schon vor der Geburt Jesu wird also angekündigt, dass der Herr Jesus Christus für sein irdisches Volk Israel sterben würde. Sie brauchten einen Retter, genauso wie jeder andere Mensch einen Retter nötig hat. Es gibt nur den einen, den Gott dem Menschen anbietet: Jesus Christus.
  2. „Denn wenn ihre [Israels] Verwerfung die Versöhnung der Welt ist ..." (Röm 11,15).
    Gottes Wort spricht also von der Verwerfung des Volkes Israel. Dazu wurde der Apostel Paulus von Gott ausgewählt, diese Botschaft an uns weiterzugeben.

Warum eigentlich wurde Paulus in das Gefängnis geworfen? Als der Apostel in Jerusalem war und dort seine Bekehrungsgeschichte erzählte, gab er auch den Auftrag Gottes weiter: „Geh hin, denn ich werde dich weit weg zu den Nationen senden" (Apg 22,21).

Und warum wurde Paulus zu den Nationen gesandt? Das macht der Schluss dieses Bibelbuches deutlich: In Kapitel 28 zitiert der Apostel zwei Verse aus dem Propheten Jesaja (Jes 6,9.10), die der Herr Jesus auch schon während seines Lebens mehrfach angesprochen hat. „Geh hin zu diesem Volk und spricht: Hörend werdet ihr hören und nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und nicht wahrnehmen. Denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile" (Apg 28,26.27). Paulus zitiert hier die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die den Unglauben des Volkes Israel als Ursache dafür bezeichnet, dass sie das Heil Gottes nicht annehmen. Ähnlich zitiert der Herr Jesus diesen Vers in Verbindung mit dem Gleichnis vom Sämann (vgl. Mt 13; Mk 4; Lk 8). Hier nun fügt Paulus hinzu: „Es sei euch nun kund, dass dieses Heil Gottes der Nationen gesandt worden ist; sie werden auch hören" (Apg 28,28).

Im Johannesevangelium wiederum zitiert der Herr Jesus den hebräischen Text von Jesaja 6. Und in dieser Version ist der Unglauben des Volkes Israel das Ergebnis des Gerichtes Gottes, das über das Volk wegen seines Glaubens gekommen ist.

Ist das Volk Israel verworfen von Gott? Absolut! Paulus sagt das im Römerbrief, und die Propheten des Alten Testaments haben das längst vorher gesagt.

Braucht das Volk Israel ein Sühneopfer für den Ungehorsam des ganzen Volkes? Absolut! Schon vor der Geburt des Herrn Jesus ist dies angekündigt worden, und das ganze Alte Testament ist ein wiederholter Hinweis darauf, dass dieses Volk einen Retter nötig hat. Beispielsweise ist der Sühnungstag (3. Mo 16) ein Hinweis auf dieses Geschehen.

Braucht Henry Brandt das Sühneopfer Jesu Christi? Absolut! Jeder Mensch hat dieses Opfer Jesu nötig. Und wer sich nicht bekehrt, wer heute nicht Jesus Christus als seinen Retter annimmt, der für seine [nicht Jesu!] Sünden gestorben ist, geht ewig verloren.

Es ist vollkommen wahr, dass das Volk Israel eine Zukunft haben wird. Sie wird beginnen, wenn Gott alle Erlösten der heutigen Zeit in den Himmel entrückt haben wird. Dann aber hat niemand eine zweite Chance, der heute das Evangelium der Gnade gehört hat. Dazu gehört auch Henry Brandt, da er im Rahmen seiner Mitarbeit von Arbeitskreisen im Zentralrat der deutschen Katholiken das Evangelium längst gehört hat. Dies gilt für jeden Menschen heute, der die gute Botschaft gehört hat. Die Belehrungen in 2. Thessalonicher 2 zeigen eindeutig, dass man sich heute bekehren muss. Morgen kann es schon zu spät sein.

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