Bibeltreue in der Evangelischen Kirche werden kritisiert

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Es erinnert an Gideon in Richter 6. Derjenige, der den Altar des Baal umriss, sollte getötet werden. Nicht die Untreuen, die Götzendiener wurden vom Volk Israel gebrandmarkt, sondern diejenigen, die sich treu auf die Seite Gottes stellten wie Gideon.

Jetzt haben es acht Personen um den Evangelisten und Pastor Theo Lehmann (Chemnitz) „gewagt“, der Kirchenleitung jede Autorität abzusprechen, weil sie gegen die Aussagen von Gottes Wort Homosexualität als richtig und in Pfarrhäusern möglich unterstütze. Landesbischof Jochen Bohl sagt dazu: „Die Unterzeichner scheinen zu ahnen, dass dies [eine Begründung ihrer Position] nicht möglich ist angesichts der wenigen Aussagen in der Heiligen Schrift zur Frage der Homosexualität und deren Verhältnis zu ihrem Gesamtzeugnis.“ Bohl kritisierte die Stellungnahme der acht zudem, weil sie andere Auffassungen, zu denen Christen in ihrem Bemühen um das Verständnis der Heiligen Schrift gekommen seien, nicht gelten lasse. Bohl erinnert daran, dass die Landessynode ihre Beschlüsse ausdrücklich in ihrer „Verantwortung für die Einheit der Landeskirche“ gefasst hat.

Das alles zeigt in erschreckender Weise, dass diesen verantwortlichen Kirchenvertretern die Organisation der Kirche vor Gottes Wort geht. Nicht das, was klar und deutlich in der Bibel zu lesen ist, hat Autorität, sondern die Notwendigkeit, eine Organisation zusammenzuhalten, von der in der Bibel überhaupt nichts zu lesen ist.

Mit Recht verweisen Theo Lehmann und seine Mitstreiter auf das Wort Gottes: „Ich unterstelle Gott nicht, dass er nicht in der Lage war, sich verständlich auszudrücken. 3. Mose 18,22: ‚Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.’ Was ist daran unverständlich? Ich gedenke, wenn Gott mich im Gericht nach meinem Schriftverständnis befragt, mich nicht auf interpretierende Menschenworte zu berufen, sondern auf ihn selbst. Das hast du, Gott gesagt, und das habe ich gepredigt.“ Wie der Landesbischof eine solche Stelle anders „verstehen“ will, konnte er nicht erklären. Er wird wohl darauf verweisen, dass das eben so früher sei – heute aber andere Maßstäbe gelten würden. Als ob Gott sich und seine Moral verändern würden, ja könnten. Letztlich sind solche Gedanken blasphemisch. Sie ziehen Gott auf die Stufe eines Menschen herab. Gott wäre nicht mehr Gott.

Die acht Schreiber weisen darauf hin: „Neu ist, dass über die rein theologische Debatte hinaus Gesetzesregelungen geschaffen wurden, die das, was die Bibel übereinstimmend im Alten und Neuen Testament als Sünde bezeichnet, in der Kirche als Möglichkeit zulassen.“ Inzwischen hat die „Kirche“ versucht, das Heft des Handelns wieder in die eigene Hand zu bekommen, indem sie den Evangelisten und Liedermacher Lutz Scheufler vom Dienst suspendiert hat. Einem zweiten, Andreas Riedel, erging es ähnlich. Was die anderen Schreiber betrifft, ist noch keine Entscheidung getroffen worden. – Warum schaffen wir es eigentlich nicht, die wir als Christen den falschen Weg, die unbiblischen Überzeugungen und Wege der Evangelischen und Katholischen Kirche durch Gottes Gnade erkennen durften, diese Christen von einem biblischen Weg als Kinder Gottes zu überzeugen? Ist unser Leben – auch das gemeindliche – so wenig glaubwürdig und überzeugend?

Abgesehen davon: Wir müssen uns als Christen nicht wundern, dass in dieser Welt verquere Vorstellungen über Moral verankert worden sind, wenn nicht einmal mehr diejenigen, die qua ihrem Amt die Bibel vertreten und verkünden sollten, zu Gottes Wort stehen.

Und wir? Machen wir noch den Mund auf, wenn solche Themen in unserem Beisein in der Arbeit und an anderer Stelle diskutiert werden. Wenn schwule Menschen öffentlich zu ihrer Meinung stehen, warum verstecken wir uns eigentlich? Im Neuen Testament sehen wir, dass die Gläubigen bereit waren, für ihre Glaubensüberzeugung zu leiden. Gott kann das auch von uns erwarten.

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