Das Thema Sterbehilfe geht in eine andere Richtung. Euthanasie ist die aktive Herbeiführung des Todes, sogenannte passive Sterbehilfe das Nichtergreifen oder -fortführen von Maßnahmen, die das Leben eines Menschen erhalten. Man muss bei diesen Begriffen sicher unterscheiden zwischen der Gesetzeslage und dem Standpunkt eines Christen auf der Grundlage der Bibel. Beispielsweise wird in Deutschland eine Handlung als rechtswidrig angesehen, die im Widerspruch zu einer Patientenverfügung steht, in welcher der Patient ausdrücklich entschieden hat, in bestimmten gesundheitlichen Situation keine lebenserhaltenden Maßnahmen anzuwenden.
Das Leben eines Menschen gehört Gott, da dieser der Schöpfer des Menschen und damit auch des menschlichen Lebens ist (vgl. 1. Mo 1,27; Kol 1,16; 1. Tim 4,10). Das biologische, physische Leben des Menschen ist durch die Sünde derart beeinträchtigt, dass der Alterungsprozess schon sehr früh eintritt. Dennoch möchte Gott Leben erhalten, und zwar in würdiger Weise. In diesem Sinn will Er auch nicht, dass Menschen dahinsiechen – Er will auch nicht, dass Menschen durch Krankheiten leiden.
Dennoch lässt Gott diese Folgen der Sünden zu, manchmal auch mit dem Zweck, uns zu erziehen. Aber Er ist nicht nur der Lebensspender, sondern Er behält sich auch das Recht vor, das Leben eines Menschen zu erhalten. Das ist ja auch der Grund dafür, dass wir kein Blut trinken/essen dürfen, denn im Blut ist das Leben (1. Mo 9,4.5; 3. Mo 17,14; Apg 15,29). Das heißt nicht, dass wir nicht die Verantwortung hätten, unser Leben, was in unseren Möglichkeiten liegt, so zu gestalten, dass es nicht in leichtsinniger Weise Todesgefahren ausgesetzt wird.
Noch einen ergänzenden Punkt: Wenn ein Mensch klinisch tot ist, also beispielsweise keine Gehirnströme mehr gemessen werden können (Hirntod), Maschinen aber die Organe noch soweit versorgen können, dass das Herz schlagen kann, stehen Angehörige oft vor der Entscheidung, ob sie einem Abschalten dieser Maschinen zustimmen. Das ist im Sinn der angeführten Bibelstellen kein Beenden des Lebens durch einen Menschen – er ist schon tot, soweit man das als Mensch erkennen kann.
Natürlich wünschen wir uns alle, dass wir einen „angenehmen Tod” sterben, obwohl das Sterben nie angenehm ist. Es erinnert uns an die Folgen der Sünden, denn der Tod kam durch die Sünde in diese Welt. Zudem ist das Zerstören der Hütte, wie Paulus das Sterben einmal bezeichnet (2. Kor 5,1), in aller Regel ein schmerzhafter Prozess, wenn er nicht plötzlich eintritt. Dennoch dürfen wir Gott bitten, dass dieser Weg nicht zu schwer wird. In seiner Weisheit kann Gott aber auch anderes zulassen, wie wir manchmal in unseren Familien erleben.
Quelle: bibelpraxis.de/a2146.html