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Eine junge Iranerin lehnte einen Heiratsantrag eines iranischen Mitstudenten ab. Daraufhin schüttete er ihr mit einem Krug Säure ins Gesicht. Sie verlor nicht nur ihr Augenlicht, sondern auch ihr Gesicht. Wir können nicht mitreden - es muss furchtbar sein, zuerst die körperlichen Qualen und dann die psychische Leere zu erleben.

Inzwischen lebt die junge Frau in Barcelona, wird jedoch noch einmal nach Teheran reisen, um dem Mann, der sie verstümmelte, das Augenlicht zu nehmen. Ihre Begründung: „Auge um Auge." Das hat sie sich vor Gericht erstritten. Er wird betäubt sein, wenn ein paar Tropfen Säure in seine Augen fließen werden. Dann wird auch er blind sein.

Das alles mutet an wie im Mittelalter. Und grausam. Was hat die junge Frau mitmachen müssen! 17 OP haben ihr Augenlicht und ihr Gesicht nicht wiederherstellen lassen. Jetzt will sie Rache nehmen. Sie befindet sich auf alttestamentlichem Boden, wo tatsächlich galt „Auge um Auge, Zahn um Zahn" (2. Mo 21,24; 3. Mo 24,20; 5. Mo 19,21). Im Islam scheint das bis heute das „Gesetz der Vergeltung" zu sein. Das zeigt, wie der Islam in einigen Teilen Punkte des Alten Testaments, des Gesetzes, einfach imitiert hat. Mit göttlicher Gnade, mit dem Evangelium, hat das nichts zu tun.

Soweit dieser Fall. Aber lehnen wir uns für einen Moment zurück, soweit man das angesichts dieser Grausamkeit tun darf. Sicher ist mit diesem Vorfall kaum etwas vergleichbar. Aber: Kennen wir so etwas vielleicht auch aus unserem eigenen Leben? Nicht mit Säure über den Augen. Aber da war ein Arbeitskollege, der uns übel mitgespielt hat. Auge um Auge, denken wir (nicht laut). Wir werden es ihm heimzahlen.

Da ist ein Bruder (oder eine Schwester), die mich nicht fair behandelt hat - wie ich meine. Ich werde ihr schon eins auswischen können. Und wenn ich mal anderen gegenüber, die viel reden, eine schlechte Bemerkung fallen lasse. Oder?

Oder wie sollen wir Christen uns verhalten? „Überwinde das Böse mit dem Guten" (Röm 12,21). So werden wir Menschen - ob erlöst oder nicht - gewinnen können. Mit Rache bestimmt nicht. Und was wird mein Meister sagen, der mir alle meine Schuld vergeben hat?

Nachtrag: Inzwischen hatte Ameneh Bahrami das Recht vonseiten der Richter bekommen, ihren ehemaligen Mitstudenten zu blenden. Sie hat aber auf dieses Recht verzichtet, wie sie sagt „wegen Gott, für mein Land und für mich selbst“. Es hat nicht den Anschein, dass sie ihm wirklich vergeben hat. Aber das weiß nur sie selbst - und Gott.

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