Der Herr Jesus lebte als Mensch hier auf der Erde, ohne dass Er aufgehört hätte, Gott zu sein. Aber als Mensch ließ Er sich taufen, als Mensch wurde Er von Gott gesalbt, als Mensch - Jesus! - wurde Er in die Wüste hinaufgeführt. Als Mensch war Er seinem himmlischen Vater gehorsam. Mit seiner Menschwerdung hatte Er gesagt: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun" (Heb 10,9). War es der Wille Gottes, aus den Steinen Brot zu machen? Nein, das war er nicht. Der Wille seines Vaters war für Christus nicht nur seine Lebensregel, sondern sogar stets der Beweggrund zum handeln.
Nun mag man fragen: Aber Jesus war doch wirklich der „Sohn Gottes", wie der Versucher auch unterstellt. Das ist wahr - und das machte auch einen Teil dieser Versuchung aus. Als Schöpfer und Sohn Gottes hatte Er immer befohlen und alles stand Ihm zur Verfügung. Warum sollte Er dann jetzt nicht aus den Steinen Brote machen? Er war jetzt gekommen, um als Mensch den Willen Gottes, seines Vaters, auszuführen. „Wenn du Gottes Sohn bist, ..." - ja, das war und blieb Er. Aber „er machte sich selbst zu nichts" (Phil 2,7) und verbarg so auf dieser Erde seine ewige Herrlichkeit als Gott, der Sohn. Er verzichtete freiwillig auf die Ihm zustehende Rechte, um das Werk der Erlösung vollbringen zu können. So gewaltig ist seine frei gewählte Erniedrigung! Äußerlich sah der Herr nicht danach aus, der Sohn Gottes zu sein. Wie unterscheidet Er sich von uns, die wir gerade äußerlich oft so groß sein wollen!
Quelle: bibelpraxis.de/a1753.html