Der Herr Jesus Christus - seine Leiden und sein Tod (4)

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Kann man durch das vollkommene Leben des Herrn Jesus errettet werden?

Nein, sein Tod war notwendig. Sonst wäre «das Weizenkorn » allein geblieben (Joh. 12,24). «Ohne Blutvergiessung gibt es keine Vergebung» der Sünden (Hebr. 9,22). Wenn wir durch das vollkommene Leben des Herrn Jesus (der das Gesetz gehalten hat) errettet werden könnten, warum ist Christus dann gestorben? «Denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben » (Gal. 2,21).

In diesem Zusammenhang ist Römer 5,10 zu beachten: «Denn wenn wir, da wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden. » Dieser Vers sagt zwar aus, dass wir durch sein Leben gerettet werden. Aber es handelt sich dabei um:

  • versöhnte Glaubende;
  • eine Rettung in den Umständen des irdischen Lebens, nicht aber um das ewige Heil;
  • das Leben des Herrn Jesus nach seinem Tod, in seiner Auferstehung, im Himmel, und nicht um sein Leben auf der Erde vor seinem Tod.

Weshalb ist die Lehre, ein Glaubender könne sein Heil wieder verlieren, ein schwerwiegender Irrtum?

Manche lehren, dass ein Glaubender zwar errettet ist, dass er aber bei Untreue in seinem Glaubensleben das Heil wieder verlieren könne. Gemäss dieser Lehre ist für die Errettung zweierlei notwendig: zuerst das Werk des Herrn Jesus (sein Tod), und zweitens unser eigenes treues und heiliges Leben. Aber das würde bedeuten, dass das Werk am Kreuz für sich allein nicht genügt. Dies ist letztlich eine Beleidigung des Herrn Jesus und eine Geringschätzung seines Kreuzestodes.

Wenn unser Heil von unserer eigenen Treue abhängig wäre, hätten wir niemals «Frieden» mit Gott. Zudem wären wir niemals sicher, ob wir nicht doch noch verdammt würden. Das Wort Gottes macht aber klar, dass den Glaubenden keine Verdammnis mehr droht (Röm. 5,1; 8,1). 2.21 Was bedeutet «Versöhnung»?

Versöhnen heisst, «etwas in Einklang bringen mit». Feinde haben Versöhnung nötig. Gott muss nicht mit den Menschen versöhnt werden; umgekehrt aber ist es notwendig, dass die Menschen mit Gott versöhnt werden, weil sie seine Feinde sind (2. Kor. 5,20).

Versöhnung ist nicht dasselbe wie Sühnung (➔ 2.7), denn sie kann erst eintreten, wenn Sühnung geschehen ist.

Sagt die Bibel nicht, dass alle Dinge versöhnt werden? Werden daher nicht schliesslich alle Menschen errettet?

Es werden zwar alle Dinge mit Gott versöhnt, aber nicht alle Menschen. Der Vers, der sich auf diese Tatsache bezieht, sagt: «Denn es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen – indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes –, durch ihn, es seien die Dinge auf der Erde oder die Dinge in den Himmeln» (Kol. 1,19.20). Dieser Vers spricht von «Dingen», nicht von Personen. Das ganze Universum ist durch die Sünde des Menschen in Mitleidenschaft gezogen worden (Röm. 8,20). Deshalb ist es notwendig, dass alle Dinge wieder in Einklang mit Gott gebracht werden. Dies kann nur auf der Grundlage des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz geschehen, «indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes».

«Allversöhnung» – was ist das?

Diese falsche Lehre besagt, dass am Ende alle Menschen gerettet werden.

In der Bibel ist keine einzige solche Aussage enthalten. Aus gewissen Versen ist zu Unrecht und aus einem falschen Verständnis heraus dieser Schluss gezogen worden. Außerdem widerspricht der Gedanke der Allversöhnung biblischen Aussagen, wie z.B. Johannes 3,36: «Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.» Wenn der Zorn Gottes auf solchen Personen bleibt, wie können sie dann am Ende gerettet werden? Aus Johannes 3,16 ist zudem ersichtlich, dass «jeder, der an ihn glaubt», errettet wird, nicht aber «alle» oder «jedermann».

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