Die neue homosexuelle Welle (FMN)

Lesezeit: 13 Min.

Warum eigentlich ein Artikel zu diesem Thema? [Martin Schäfer]

1. Die öffentliche Meinung zwingt junge Menschen beinahe, Homosexualität als eine von mehreren „normalen Identitäten“ anzusehen – was nicht stimmt. Da braucht es immer neu die Besinnung auf Gottes Wort.

2. Die Gefahr für junge Leute, selbst – vielleicht aus reiner Neugier – homosexuelle Praktiken mitzumachen, ist nicht zu unterschätzen. Für ein entschiedenes und überzeugtes „Nein“ ist die richtige Herzenskenntnis von Gottes Gedanken wichtig.

3. Die meisten Ursachen für das Entstehen homosexueller Neigungen liegen in den Eltern bzw. Erziehungspersonen. Da sind sie gefordert – zum Eingestehen, zum Sich-warnen-lassen, zum Beten für Betroffene, gerade in Ehen und Familien von Christen.

4. Manche Leser von „Folge mir nach“ haben vielleicht selbst homosexuelle Neigungen. Ihnen möchten wir mit diesem Aufsatz helfen, einen biblischen Weg zur Befreiung zu gehen.

Die Trends

Vor rund 13 Jahren fuhr ich von Frankfurt mit dem Zug nach Düsseldorf. Mein Sitznachbar gab sich als Pastor einer evangelischen Kirche in meiner Nachbarschaft zu erkennen. In dem Gespräch erzählte er mir, er sei auf dem Weg nach Amsterdam. Dort sei es wenigstens möglich, gleichgeschlechtliche Partner auch kirchlich zu trauen. Genau das werde er am kommenden Wochenende tun. In Deutschland war das damals offensichtlich noch nicht erlaubt.

Heute sieht die Situation anders aus. Seit 2001 erkennt der Staat Lebenspartnerschaften von homosexuellen Paaren an. In manchen evangelischen Kirchengemeinden gibt es nicht nur homosexuelle Pastoren. Sie dürfen nun sogar unter bestimmten Voraussetzungen zusammen mit ihrem gleichgeschlechtlichen Partner im Pfarrhaus wohnen. Damit ist die Praxis eines homosexuellen Lebenswandels staatlich anerkannt und kirchlich abgesegnet.

Hinzu kommt, dass in der letzten Zeit gerade solche Filme international besonders ausgezeichnet worden sind, die Homosexualität verherrlichen und als Normalität darstellen. Dann haben auch manche TV-Sender damit begonnen, homosexuelle oder lesbische Filmserien auszustrahlen Und das schwappt auf den gesellschaftlichen Konsens über, wie er in Schule und Beruf diskutiert wird.

Zwar ist die homosexuelle Neigung nur bei 2–10 % der Bevölkerung vorhanden, und die meisten Menschen hegen bis heute eine natürliche Abneigung gegen entsprechende Praktiken. Aber die veröffentliche Meinung spricht eine andere Sprache. Christliche Jugendliche werden mit diesem Trend immer häufiger konfrontiert und das bereits an Schulen. Mit ihrer Überzeugung, das Ausleben von Homosexualität sei Sünde und abnormal, werden sie in die Ecke gedrängt.

Was die Bibel sagt

Volkskirchen oder andere Glaubensgemeinschaften mögen beginnen zu wanken oder bereits umgefallen sein; die Bibel als Fundament unseres Glaubens(lebens) lässt uns über dieses Thema nicht im Unklaren!

1. „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch“ (1. Mo 1,27.28). Gott hat den Menschen mit zwei unterschiedlichen Geschlechtern geschaffen. Und Er verbindet damit von Anfang an den Auftrag, als Ehepaar zusammen – das heißt Mann und Frau – fruchtbar zu sein, um Kinder zu zeugen und zu bekommen. Es ist unstrittig, dass dies nur durch Mann und Frau möglich ist. Das ist von Gott so gewollt.

2. Gottes Partnerschaftsgebot lautet: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mo 2,24). Gott bestimmt das Zusammenleben von Mann und Frau (übrigens auch von Vater und Mutter – die Bibel kennt nicht zwei Väter oder zwei Mütter eines Kindes) zur einzigen Lebensform der sexuellen Gemeinschaft.

3. Im Gesetz Moses findet sich mehrfach das Verbot, dass Mann mit Mann oder Frau mit Frau Intimverkehr haben: „Und wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie man bei einer Frau liegt, so haben beide einen Gräuel verübt; sie sollen gewiss getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen“ (3. Mo 20,13; 18,22; usw.).

4. Nun mag man einwenden: Wir leben aber als Christen nicht unter Gesetz. Das ist wahr. Dennoch haben sich die moralischen Wertgrundsätze Gottes, die schon vor der Zeit des Gesetzes in der Schöpfung verankert wurden, bis heute nicht geändert! Daher finden wir Gottes Urteil über homosexuelles Verhalten auch im Neuen Testament wieder: „Gott hat sie hingegeben in schändliche Leidenschaften; denn sowohl ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht, als auch ebenso die Männer, den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassend, in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie, Männer mit Männern, Schande trieben“ (Röm 1,26.27). Gottes Urteil darüber ist also: Es ist eine Schande.

5. Nun bezieht sich Römer 1 besonders auf heidnische Menschen. An einer anderen Stelle sind wir jedoch mitten in der Christenheit. Paulus schreibt an die Korinther: „Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige noch ... Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knabenschänder ... werden das Reich Gottes erben“ (1. Kor 6,9.10). Und in seinem letzten Brief, an Timotheus, spricht Paulus noch einmal davon, dass Christen „ohne natürliche Liebe“ sein würden.

Das sind harte Worte! Denn Gott sagt damit: Menschen, die homosexuell leben – Weichling und Knabenschänder sind Ausdrücke für die beiden schwulen Partner innerhalb einer solchen Beziehung – werden nicht in das Reich Gottes eingehen. Das heißt nichts anderes, als dass sie ewig verloren gehen!

Gibt es keine Chance für sie? Doch! Für jeden Menschen gilt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er [Gott] treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,9). Es gibt für jeden Menschen die Möglichkeit, umzukehren, einen Sinneswandel vorzunehmen und mit der Bekehrung ein Leben zu beginnen, das Gott gefällt. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben. Und manche der Christen in Korinth haben gerade eine solche Umkehr erfahren (1. Kor 6,11)!

Wie reagieren?

Es ist für junge Menschen nicht leicht, in dieser gesellschaftlichen Verwirrung überhaupt die richtige Orientierung zu bekommen und zu behalten. Daher habe ich diese biblischen Aussagen an den Anfang gestellt. Die Bibel ist klar und eindeutig. Auch wenn sogar Kirchen heute etwas anderes lehren: Wir müssen und wollen bei der biblischen Bewertung von Homosexualität bleiben!

Allerdings gibt es inzwischen Gesetze, die es jungen und älteren Christen nicht leicht machen, sich anderen Menschen gegenüber richtig auszudrücken. In vielen Unternehmen ist es verboten, sich diskriminierend über Homosexualität zu äußern. Das gehört zu den sogenannten Diversity-Grundsätzen. Niemand darf wegen Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Religion und sexueller Orientierung Nachteile erleiden oder diskriminierend behandelt werden. Als Christen sind wir den Gesetzen unsers Landes unterworfen. Gottes Wort fordert uns auch nicht auf, in Unternehmen gegen diese Sünden vorzugehen. Und der Gleichbehandlungsgrundsatz, den das Grundgesetz aufstellt, wird immer mehr dahin ausgelegt, dass er auch die Lebensform der Homosexualität schützt. Und es wird allemal als „politisch inkorrekt“ angesehen, Gottes Meinung zu diesem Thema zu vertreten. Wir brauchen sicher viel Weisheit, das Richtige zur richtigen Zeit und in der richtigen Art und Weise zu sagen.

Wichtig aber ist, dass man sich innerlich nicht durch die aktuelle Stimmungslage dahingehend beeinflussen lässt zu meinen, Homosexualität gehöre zur Freiheit des Menschen. Gott sieht das anders. Und wir wollen uns auf die Seite Gottes stellen! Es ist zwar wahr, dass Gott dem Menschen den Willen lässt, sich auch gegen die göttlichen Anweisungen zu entscheiden. Aber sich diese „Freiheit“ zu nehmen heißt, sich gegen Gott zu stellen.

Wer dem Herrn Jesus nachfolgen möchte, lässt sich nicht für homosexuelle Handlungen „anwerben“. Ich werde es nie vergessen, wie ich vor über 20 Jahren in einem Schwimmbad regelrecht angegangen worden bin, mit einem ein paar Jahre älteren Mann ein solches „Spiel“ zu treiben. Junge Menschen – ob männlich oder weiblich – brauchen heute viel Rückgrat, um sich den sündigen Verführungen dieser Gesellschaft nicht zu öffnen, sondern standhaft ein moralisch reines Leben zu führen.

Steht Homosexualität auf einer Stufe mit Rasse, Geschlecht etc.?

Eine Frage, die heute immer wieder aufgeworfen wird, ist, ob man die sexuelle Orientierung, wie das heute genannt wird, genauso wenig beeinflussen kann wie Rasse, Hautfarbe und Geschlecht. Aber dahingehende Vermutungen sind bislang wissenschaftlich nicht belegt worden, auch wenn manche sogenannten „Laboruntersuchungen“ in diese Richtung argumentieren. Tatsächlich zeigen die Untersuchungen der letzten Jahre jedoch, dass das Gegenteil der Fall ist. Untersuchungen von Wissenschaftlern, die einmal Vorreiter waren in der Bewegung zur Unterstützung schwuler Menschen, ihre Homosexualität auch auszuleben, sind inzwischen zum Ergebnis gekommen, dass man homosexuelles Verhalten, wenn man denn wirklich will, verändern kann. Ein Beispiel dafür ist Robert L. Spitzer, Professor für Psychiatrie und Leiter des biometrischen Forschungszentrums am staatlichen psychiatrischen Institut der Stadt New York in den USA, der aufgrund einer Befragungsreihe seine vorher sehr ausgeprägte Überzeugung, Homosexualität sei in einer Persönlichkeit unveränderbar verankert, deutlich revidierte. [Fußnote 1]

[Fußnote 1: Robert L. Spitzer: „Can some gay men and lesbians change their sexual orientation? (2001, 2003 veröffentlicht). Ende der Fußnote]

Er befragte 200 Interviewteilnehmer, die aussagten, sie hätten ihre homosexuelle Orientierung zugunsten einer heterosexuellen Orientierung verändert. Interessanterweise war der ganz überwiegende Teil dieser Menschen glaubensgetrieben in diesem Veränderungsprozess. 93 % gaben an, dass ihnen ihre Religion „außerordentlich wichtig“ oder „sehr wichtig“ war. Für 81 % war der schwule Lebensstil emotional unbefriedigend, für 79 % bestand ein religiöser Konflikt. 67 % der Männer und 35% der Frauen hatten den Wunsch zu heiraten oder verheiratet zu bleiben.

Bemerkenswert ist auch die zeitliche Entwicklung auf diesem Gebiet. Durchschnittlich begann die homosexuelle Anziehung im Alter von 12 Jahren (!). Die Bemühung um Veränderung kam dann im Alter von 30 Jahren, der Beginn der Veränderung in den Gefühlen im Alter von 32 Jahren. Mit 35 war dann das Ende der Veränderungsbemühung (für 78 % der Probanden) erreicht. Das zeigt nicht nur, wie früh Menschen zu homosexuellen Handlungen kommen oder verführt werden. Es wird auch deutlich, wie lang und schwer ein Weg zurück ist!

Interessant ist auch, dass immerhin 66 % der Männer und 44 % der Frauen sagten, dass sie nach dem Veränderungsprozess eine gute heterosexuelle Beziehung erleben. Das mag nach wenig aussehen. Aber wenn man den Druck der heutigen Gesellschaft zum „Outing“ kennt, und auch die Kraft sexueller Gewohnheiten, wirkt dieser Prozentsatz nicht mehr so niedrig. Er zeigt aber doch, welche gewaltigen Anstrengungen notwendig sind, um ein einmal eingefahrenes sexuelles Verhalten zu verändern.

Dieses Datenmaterial, verbreitet von jemanden, der früher das Gegenteil wissenschaftlich behauptete, macht eben auch deutlich: Es ist möglich, seine sexuelle Orientierung zu ändern. Während man durch sein Verhalten seine weiße oder schwarze Hautfarbe, seine Rasse etc. keineswegs verändern kann, ist dies auf sexuellem Gebiet offensichtlich möglich!

Brauchen wir Statistiken, um zu wissen, dass die Bibel recht hat? Natürlich nicht! Aber angesichts der Tatsache, dass heute immer wieder damit argumentiert wird, dass Homosexualität angeboren sei – sozusagen in den Genen liege – helfen diese Untersuchungen auch jungen Christen in der Argumentation mit Gleichaltrigen, um noch deutlicher darzulegen, dass es keine homosexuelle Identität im Wesenssinn gibt, wohl aber eine homosexuelle Neigung (Homophilie), die zu homosexuellem Verhalten (Homosexualität) führen kann.

Ursachen für homosexuelles Verhalten

Wie können solche homosexuellen Neigungen entstehen? Untersuchungen [Fußnote 2] mit jungen Leuten, die eine homosexuelle Orientierung haben, zeigen, dass homosexuelles Verhalten fast immer mit tiefer liegenden sozialen Bedürfnissen verbunden ist, die nicht gestillt werden. So ist es nicht von ungefähr, dass homosexuell orientierte Jugendliche häufiger als heterosexuelle Jugendliche psychische Probleme haben und Problemverhalten in unterschiedlicher Form zeigen.

[Fußnote 2: Vgl. z.B. Joseph Nicolosi und Linda Ames Nicolosi: Herausforderung Adoleszenz, 2005. Ende der Fußnote]

Dr. Cor Reumermann nennt folgende sieben möglichen psychologischen Faktoren [Fußnote 3] für das Entstehen homosexueller Neigungen:
a) eine dominierende Mutter;
b) ein schwacher/passiver Vater [Fußnote 4];
c) eine überbeschützende Mutter;
d) brutale Eltern;
e) schlechte eheliche Beziehungen;
f) Eltern, die eine Tochter als Sohn erziehen oder einen Sohn als Tochter;
g) Mangel an gesunder sexueller Erziehung, besonders wenn Sexualität streng als Tabu betrachtet wird.

[Fußnote 3: Folge mir nach 3/1993, S. 29 (Artikel ist online unter www.folge-mir-nach.de verfügbar). Ende der Fußnote]

[Fußnote 4: Zuweilen ist auch ein überharter Vater, auch eine Art „Übervater“, verbunden mit einer zu hohen Erwartungshaltung an die Kinder, Ursache für homosexuelles Verhalten. Ende der Fußnote 4]

Man könnte noch hinzufügen, dass missbrauchte Kinder und Jugendliche, die sehr früh sexuelle Erfahrungen gemacht haben, andererseits auch solche Menschen, die sich überfordert fühlen, leichter zu homosexuellen Empfindungen neigen. Öfter haben Betroffene berichtet, dass sie in ihrer Kind- und Jugendzeit viel gehänselt wurden, von ihren Eltern nicht für voll genommen wurden bzw. sich in der Schule, bei Hobbys und auch zu Haus überfordert bzw. minder bemittelt vorkamen. Nicht selten war ein herrischer oder ständig abwesender Vater bzw. gestörte Verhältnisse der Eltern mit ein Anlass, sich für homosexuelle Zuwendungen zu öffnen. Hinzu kommt noch das „Hineinrutschen“ durch Neugier. Diese vielen Ursachen zeigen: Es gibt nicht den einen Musterfall; die Hintergründe können ganz unterschiedlich sein.

Ein wichtiger Punkt ist aber offenbar die Erziehung schon vor der Pubertät. Alle Eltern sollten immer wieder den Herrn um Weisheit und Kraft bitten, ihre Kinder in einer Atmosphäre der Liebe, der Geborgenheit und des Vertrauens zu erziehen. Dazu gehört sicher auch, sich vor den aufgezählten Deformationen bewahren und warnen zu lassen. Und alle Christen sollten für „gesunde“ Ehen und Familien beten!

Trotzdem sieht die Realität leider manchmal anders aus, und so leben auch manche Kinder von Christen in äußerst schwierigen Familienverhältnissen, die zu den beschriebenen traurigen Ergebnissen führen können. Bist du davon betroffen? Dann bete für dich selbst um Kraft, dem Herrn treu zu bleiben, und suche gläubige Freunde, die dir helfen, ein Leben nach Gottes Normen zu leben. Und bete für deine Eltern! Wissen wir um solche Situationen? Dann gilt auch hier: „Betet unablässig“ (1. Thes 5,17). Zugleich gilt es, viel Einfühlungsvermögen für Betroffene zu zeigen und nicht durch Unvorsichtigkeit Porzellan zu zerschlagen.

Ein Weg aus der Sackgasse

Wenn nun – aus welchen Gründen auch immer – ein junger Mensch sich für einen homosexuellen Lebenswandel geöffnet hat, führt ihn in aller Regel ein scharfer Verweis und ein ständiger Hinweis darauf, dass er sündigt, nicht zurück. Als Jugendzeitschrift sehen wir uns außerstande, Therapievorschläge zu unterbreiten. Dafür gibt es Fachleute. Das, was wir weitergeben wollen, sind letztlich Hilfestellungen, die man nachlesen kann.

Nötig ist eine bedingungslose Annahme der homosexuellen Kinder vonseiten der Eltern. Nicht selten wird sie mit dem Bekenntnis der Eltern oder anderer entscheidender Bezugspersonen einhergehen müssen, dass sie versäumt haben, sich selbst richtig zu verhalten. Das kann einschließen, dass sie die Bedürfnisse ihrer Kinder wenig oder sogar gar nicht beachtet haben. Jemand, der mit jungen Leuten arbeitet, um ihnen den Weg von einer homosexuellen Lebensweise hin zu einer heterosexuellen Orientierung zu weisen, schlägt Eltern vor, solche Kinder trotz dieses sündigen Verhaltens der elterlichen Liebe zu versichern.

Vielleicht denken manche Christen: „Aber wir müssen Sünde doch Sünde nennen!“ Und das ist unzweifelhaft wahr. Aber die Tatsache, dass in dem Leben des jungen Menschen, vielleicht ausgelöst durch das Versagen anderer, etwas schief gelaufen ist, sollte uns davor bewahren, in harter, liebloser Weise zu reagieren. Es ist den so handelnden jungen Menschen nicht abzusprechen, dass sie Gefühle homosexueller Art haben. Diese können sich sogar derart im Leben eines Menschen verankert haben, dass er sie nicht ohne weiteres abstoßen kann. Man muss daher in empfindsamer Weise den sehr langwierigen, für beide Seiten schwierigen Weg gehen, die dem sündigen Verhalten zugrunde liegenden Bedürfnisstörungen zu finden und ihnen zu begegnen. Erst dann wird man in aller Regel Erfolg haben, auch das sexuelle Verhalten zu korrigieren. Daran muss sich natürlich auch ein aufrichtiges Bekenntnis der Sünde anschließen. Jugendliche gehen, wie wir gesehen haben, zuweilen schon im Alter von 12 Jahren einen eigenen, homosexuell orientierten Weg. Dieser Weg verbindet sich mit Misstrauen, ja oft mit Hass gegenüber den Erziehungsberechtigten. Konflikte sind geradezu vorprogrammiert, wenn, wie es ja auch leider in zunehmendem Maß unter Christen vorkommt, Scheidungen und Wiederheirat oder andere unbiblische Arten von Partnerschaft vorliegen.

Erfahrungsberichte zeigen, dass ein homosexuell empfindender junger Mann auf dem Weg der Umkehr gerade junge Männer – aber eben heterosexuell lebende – als Freunde braucht. Diese können ihm durch ihr Verhalten und durch geeignete Hinweise zeigen, dass es ein erfülltes, glückliches Leben gibt, das auch den Anforderungen der Bibel entspricht. Dann braucht man nicht einen Freund, der die idealisierten eigenen Träume darstellt. Sondern man erkennt, dass man eigentlich heterosexuell veranlagt ist, aber durch Probleme mit sich selbst und dem anderen Geschlecht auf einen homosexuellen Weg geführt worden ist. Und das macht es leichter, diese homosexuellen Versuchungen weniger und weniger auszuleben.

Eine Hilfe sein

Gott ermöglicht jedem die Umkehr. Alle, die vor einem solchen Weg aus reiner Gnade bewahrt worden sind, sollten die Augen offen halten, um solchen Menschen eine Hilfe zu sein. Durch ein offenes Ohr. Dadurch, dass wir durch unser Leben eine klare Orientierung bieten. Ohne sofort auf alles ein Patentrezept anbieten zu müssen. Dadurch, dass wir versuchen, die Nöte und Bedürfnisse eines jungen Menschen erst einmal zu verstehen. Junge Menschen können anderen dabei eine große Hilfe sein. Indem sie integrieren, aufnehmen, zuhören und in die richtige Gesellschaft führen.

„Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort“ (Ps 119,9).

Konversionsbehandlungen/Konversionstherapien

Seit dem 7. Mai 2020 sind sogenannte Konversionsbehandlungen an Jugendlichen und teilweise an Erwachsenen gesetzlich untersagt, unter Androhung von Freiheitsstrafe bzw. Geldstrafe. In der Begründung des Gesetzestextes heißt es unter anderem: „Auch psychische Einwirkungen können nach den konkreten Umständen des Einzelfalles eine Konversionsbehandlung darstellen und unter das Verbot des § 2 fallen. Seelsorgerische oder psychotherapeutische Gespräche, die einen Austausch über die Lebenssituation des Betreffenden, über etwaige Glaubensgebote oder den Umgang mit der eigenen sexuellen Orientierung zum Gegenstand haben, stellen regelmäßig keine Konversionsbehandlungen dar.“ [Hervorhebung nicht im Originaltext; § 2 sind die Verbotsvorschriften zu Konversionsbehandlungen]

Es gilt also von nun an, im Umgang mit Hilfesuchenden besonders umsichtig und weise zu handeln. Einerseits gibt es dieses klare Gesetz, andererseits gibt es die klaren Aussagen von Gottes Wort. Gott nennt homosexuelle Handlungen nicht „Krankheit“, sondern Sünde, wie dieser Artikel deutlich gemacht hat. Als Christen geht es uns also nicht um Konversion, also die Umwandlung einer Identität, sondern darum, dass jemand, der seiner homosexuellen Neigungen wegen ein schlechtes Gewissen und Sündennot vor Gott hat, Hilfe sucht, auf der Grundlage von Gottes Wort zu einem inneren Frieden zu finden.

Die Umwandlung von Persönlichkeiten lehnen wir ab; sie kann im Sinne einer „neuen Geburt“, wie der Herr Jesus die Veränderung eines natürlichen, sündigen und ungläubigen Menschen zu einem Kind Gottes nennt, ohnehin nur durch Gott selbst erfolgen. Menschen sind dazu unfähig. Die neue Geburt führt auch nicht dazu, dass gewohnheitsmäßig begangene Sünden automatisch Vergangenheit sind. Aber sie schenkt neues Leben und in deren Folge den Besitz des Geistes Gottes sowie die Beziehung zu dem verherrlichten Christus, so dass man Kraft bekommt, das alte Leben zu überwinden. Was wir als Menschen tun können, ist Gottes Gute Botschaft von der Errettung sündiger Menschen durch die Annahme des Erlösungswerkes Jesu zu verkündigen. Und dann stellen wir ihnen Gottes Grundsätze über die Ethik eines christlichen Lebens zur Ehre Gottes vor.


aus: Folge mir nach - Heft 2/2007

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