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Die Äußerungen Ratzingers

Wieder einmal macht die Welt des Islam mobil. Dieses Mal gegen Äußerungen des (sogenannten) Papstes, Benedikt XVI., Joseph Ratzinger. Dieser hatte in einer Rede an der Uni Regensburg aus einem Gespräch eines spätbyzantinischen Kaisers und eines gebildeten Persers zitiert. Kaiser Manuel II. Palaiologos habe gesagt: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Diese Äußerungen, deren Wahrheit die Historie ja zur Genüge bewiesen hat, wurde nun von vielen (insbesondere gewaltbereiten) Muslimen zum Anlass genommen, gegen Benedikt XVI. mobil zu machen.

Interessant nun ist die Reaktion des Vatikan: Man äußert sein Bedauern, entschuldigt sich und knickt ein. Man hat offensichtlich Sorgen davor, dass man weiter an den öffentlichen Pranger gestellt wird und in muslimischen Staaten nicht mehr willkommen ist. Die Haltung des Papstes zum Islam stehe in Einklang mit der Lehre der Kirche, die „die Muslime achtet, die den einen Gott lieben“. Dass der Allah des Islam und der Gott der Bibel zwei völlig verschiedene Personen sind, wird einfach übergangen. Und damit wird in der öffentlichen Auseinandersetzung der echte, biblische Glaube aufgegeben.

Auch ein großer Apostel blieb nicht standhaft

Gläubige Christen stehen ebenfalls in der Gefahr, wenn es hart auf hart kommt, zurückzustecken. Und es sind gerade nicht die sogenannten „einfachen“ Gläubigen, die sich hier hervortun. Das können wir schon in der Bibel nachlesen!

„Als aber Kephas [das ist der Apostel Petrus!] nach Antiochien kam, widerstand ich [Paulus] ihm ins Angesicht, weil er dem Urteil verfallen war. Denn bevor einige von Jakobus kamen, hatte er mit denen aus den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der Beschneidung fürchtete. Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden ... Aber als ich sah, dass sie nicht den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten, sprach ich zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, wie die Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdisch zu leben ...“ Galaterbrief, Kapitel 2, Verse 11 bis 14).

Petrus hatte sich zuerst richtig verhalten. Er hat nämlich mit den Gläubigen aus den Nationen gegessen. Das war damals etwas besonderes, da sich die Juden eigentlich nicht auf die Heiden einließen. Aber das Evangelium der Gnade Gottes, das Petrus selbst gebracht hatte - und Er war es, der den Hauptmann Kornelius, einen Heiden, zu Christus geführt hatte! - machte deutlich, dass es keinen Unterschied mehr gab zwischen Heiden und Juden, wenn sie an den Herrn Jesus Christus gläubig geworden waren.

Sich nach der öffentlichen Meinung, dem Druck, richten

Aber vielen Christen aus den Juden war das nach wie vor suspekt. Und besonders Jakobus war ein Mann mit großem Einfluss, der sich gegen diese christliche Freiheit stemmte. Und als er „mobil“ machte und mit anderen nach Antiochien kam, da bekam es Petrus mit der Angst zu tun - und er steckte zurück. Er blieb nicht standhaft. Paulus musste ihn so zur Rede stellen und auf seine Verantwortung hinweisen, dass er so das Evangelium sogar zerstörte. Paulus zeigt die Wurzel dessen, was Petrus praktizierte: „Denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben“ (Galaterbrief, Kapitel 2, Vers 21).

Wir haben es in aller Regel nicht mit dieser konkreten Fragestellung zu tun. Aber wir haben - so ist zu hoffen - auch Überzeugungen nach der Bibel. Sei es, dass es um das persönliche Glaubensleben geht, oder um das Familienleben, oder um das Versammlungs- (Gemeinde-, Kirchen-)leben. Wie leicht stecken wir zurück, wenn wir merken, dass wir mit unseren Überzeugungen allein dastehen?

Standhaft?

Bitte - wir müssen anhand des Wortes Gottes immer überprüfen, ob unsere Überzeugungen wirklich richtig und von Gott bezeugt sind. Aber wenn sie es sind - bleiben wir standhaft? Das ist in einer Zeit, die sich tolerant nennt, in Wirklichkeit aber sehr intolerant sein kann, nicht besonders leicht. Und es ist leichter geschrieben als verwirklicht! Aber der Herr kann diese Treue von uns erwarten!

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