Die Versammlung Gottes (7) - die Versammlung auf der Erde gehört zum Himmel

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„Gott hat alles seinen [Christus] Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt" (Epheser 1,22-23). Die Versammlung wird, wie wir in diesem Vers lesen und später noch ausführlicher behandeln werden, mit einem Körper verglichen. Der Körper braucht aber einen Kopf, sonst kann er nicht funktionieren. Genauso hat die Versammlung ihren „Kopf" – und das ist der Herr Jesus.

Christus ist im Himmel – wir gehören zum Himmel

Wo aber ist der Herr Jesus jetzt? Er ist im Himmel. Und letztlich werden im Kopf alle Bewegungen, Gedanken, Taten, Veränderungen etc. des Körpers gesteuert. Man geht daher wohl nicht zu weit, wenn man sagt, dass der Körper zum Kopf und die Versammlung zu Christus gehört. Da Christus im Himmel ist, ist auch die Versammlung himmlisch.

Aus 1. Thessalonicher 4 wissen wir, dass der Herr Jesus wiederkommen wird. Er wird nicht im Himmel bleiben, sondern alle diejenigen, die zur Versammlung gehören, in den Himmel holen. Dann wird Er selbst wieder auf die Erde kommen, um als König der Könige und Herr der Herren über diese Erde zu regieren.

Die Versammlung komme „aus" dem Himmel

Das macht klar: Die Versammlung ist entstanden, nachdem der Herr Jesus die Erde verlassen und in den Himmel gegangen ist. Die Zeit der Versammlung auf der Erde hört auf, wenn der Herr Jesus aus dem Himmel kommt, um die Versammlung „heim zu holen", nämlich in den Himmel. Und kurze Zeit später wird Christus auf die Erde zurückkommen – aber dann ist die Versammlung nicht mehr auf der Erde, wobei sie zusammen mit Ihm zurück auf die Erde kommen wird, um mit Ihm zu regieren (Offenbarung 19,14).

Die Versammlung gehört also zum Himmel, weil ihr Kopf, ihr Haupt, ihr Begründer, ihr Mittelpunkt, ihr Ziel, ihr „Chef" dort ist. Die Verse aus Epheser 1 machen das deutlich. Aber die Versammlung gehört auch zum Himmel, weil ihr Ursprung und ihr Ziel himmlisch ist.

Von Ewigkeit zu Ewigkeit

Vom Ursprung können wir etwas erahnen, wenn wir Epheser 3,8 ff lesen: „Welches die Verwaltung des Geheimnisses sei, das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott ... nach dem ewigen Vorsatz, den er gefasst hat in Christus Jesus, unserem Herrn" (Verse 9 und 11). Gott hat in dem Herrn Jesus den Vorsatz gefasst bezüglich der Versammlung. Aber es handelt sich um einen ewigen Vorsatz – keine Absicht, die erst nach dem Sündenfall aufgekommen ist. Auch nicht, nachdem der Herr Jesus verworfen worden und gestorben ist. Auch nicht, nachdem der Herr Jesus wieder in den Himmel gegangen ist. Nein, dieser feste Vorsatz hat Ewigkeitscharakter.

Und diese Ewigkeit ist nicht durch die Erde begrenzt, an die Erde gebunden oder irdischen Charakters. Daher ist auch der Inhalt dieses Vorsatzes ewig. Und auch die Gegenstände dieses Vorsatzes sind ewig – also die Versammlung.

Aber auch das Ziel ist die Ewigkeit, der Himmel. Das können wir beispielsweise den letzten Worten des Gebetes des Apostels Paulus in Epheser 3 entnehmen: „Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr, als was wir erbitten oder erdenken, nach der Kraft, die in uns wirkt, ihm sei die Herrlichkeit in der Versammlung in Christus Jesus auf alle Geschlechter des Zeitalters der Zeitalter hin! Amen" (Epheser 3,20-21). Die Versammlung wird also auch in alle Ewigkeit Träger der Herrlichkeit Gottes sein. Und diese Herrlichkeit Gottes hat himmlischen Charakter, sie gehört dem Himmel an.

Warum ist himmlischer Charakter wichtig?

Ist das eigentlich wichtig? Reicht es nicht, wenn wir verstehen, dass die Versammlung ein großer Gedanke Gottes ist und auch für uns wichtig sein sollte? Nein, das reicht nicht. Wenn wir verstehen, dass die Versammlung in jeder Hinsicht den Glanz des Himmels trägt oder tragen soll, hat das entscheidende Auswirkungen auf unser Leben hier auf der Erde. Denn werden wir uns bewusst machen (müssen), dass wir auch jetzt schon diesen himmlischen Charakter sichtbar machen sollen. Wenn etwas nicht zu dieser Welt, zu dieser Erde gehört, wird es in Bezug auf diese Erde einen Platz einnehmen, der von der Welt getrennt ist.

Sicherlich wird die Versammlung auf der Erde gesehen. Sie existiert ja gerade in einer Zeit, in der sie auf der Erde wohnt. Aber ihr Ursprung, ihre Bestimmung, ihr Charakter ist von der Welt unterschieden. Also wird ihr Handeln und das jedes Einzelnen, der zur Versammlung (Gemeinde, Kirche) gehört, geprägt sein durch den Himmel, nicht durch irdische und weltliche Gedanken, Kriterien und Einflüsse. „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin" (Johannes 17,14).

Deshalb wird sich die Versammlung nicht der Welt anbiedern. Sie wird auch nicht nach weltlichen Prinzipien richten. Und sie wird nicht nach weltlichem Einfluss trachten. Aber sie wird ihr himmlisches Licht in einer dunklen Welt leuchten lassen. Oder geht das Licht bereits aus (1. Samuel 3,3)?

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